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Die dunkle Seite der Biodiversität: Auch Wildbienen sind gefährdet

Die dunkle Seite der Biodiversität: Auch Wildbienen sind gefährdet
Wenn wir über den Schutz der biologischen Vielfalt reden, können wir weder nach Sektoren noch nach Hierarchien vorgehen: Umwelt und Tierarten ergeben eine perfekte Kombination, deren Schutz eine moralische Pflicht der Menschen sein sollte. Den besten Absichterklärungen folgen allerdings nicht immer konkrete Taten und heute müssen wir uns leider mit alarmierenden Nachrichten auseinandersetzen: In Europa werden nahezu 1 von 10 Wildbienen vom Aussterben bedroht.

IUCN und STEP schlagen Alarm

Eine Studie der IUCN (Internationale Union zur Bewahrung der Natur und natürlicher Ressourcen) und das STEP-Projekt (Status and Trends of European Pollinators) haben auf die Dringlichkeit der Rettung der Wildbienen hingewiesen. Beide Projekte werden von der Europäischen Kommission finanziert, um die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit auf das Problem zu richten.Der Bericht fasst die Ergebnisse der Untersuchungen über die 1.965 Wildbienenarten, die in Europa leben: Status, Verteilung, Bevölkerungsentwicklung und Bedrohungen. Das Ergebnis ist nicht ermutigend: 9,2% der Bienen sind vom Aussterben bedroht, während 5,2% werden in naher Zukunft in Gefahr sein. Der Bericht fügt ein weiteres Detail ein, das überhaupt nicht zu unterschätzen ist: 56,7% der Artenklassifizierung wird als "ungenügenden Daten" bezeichnet, weil der Mangel an Experten, Informationen und Finanzierungen weitere Untersuchungen unmöglich machte. Unter „unbekannt“ sind auch westliche Honigbienen, weil es heute schwierig ist, zwischen den "domestizierten" und den wilden Bienen zu unterscheiden.

Bienen, Hummeln und Bestäubung: Risikofaktoren und mögliche Maßnahmen

Besondere Aufmerksamkeit verdienen auch Hummeln, Wespen, Insekten der Familie Apidae, die bei der Bestäubung mit westlichen Honigbienen kooperieren. Diese heikle Funktion gewährleistet den Erhalt der biologischen Vielfalt: Die Bienen tragen etwa 70% der Pollen aller Pflanzenarten der Erde und ermöglichen dadurch etwa 35% der weltweiten Nahrungsmittelproduktion. Es geht um die Lebensqualität von Menschen und anderen Tieren. Deshalb müssen wir uns der vielen Bedrohungen bewusst werden, die für diese Insekten vom Menschen ausgehen. Wie STEP und IUCN schon behaupteten, unter den führenden Ursachen des Verschwindens von wilden Bienen ist der Wechsel von Anbaumethoden: "Die intensive Herstellung von Silage - statt Heuschnitt – hat zum Beispiel einen großen Verlust an grasbewachsenes Land und längeren saisonalen Blüten, die bei der Futtersuche für die Bestäuber eine wichtige Quelle sind. Die weit verbreitete Verwendung von Insektiziden bedroht aber die Wildbienen und die Herbiziden reduzieren die Verfügbarkeit der Blumen, worauf sie angewiesen sind". Darüber hinaus gibt es weitere Risikofaktoren wie Klimawandel, Zersiedelung und Brände.Welche Maßnahme kann dabei helfen, so eine ungünstige Situation zu verzögern? Sicherlich könnten wir an eine Trendwende in der Landwirtschaft denken, ebenso wie an eine Pflege der Bienen in besonderen Schutzgebieten. Neben guten präventiven Maßnahmen und tiefen Kenntnissen, sollte man den Wissenschaftlern ermöglichen, diese wunderbare Tiere noch tiefer zu studieren.